Konzept und Moderation Sofie Neu  Konzept und Spiel Ludomir Franczak

Gastspiel und Gespräch in der Figurensammlung

Können Puppen rassistisch sein? Welche Menschenbilder vermitteln sie? In der Figurensammlung der villa p. befinden sich mehr als tausend Figuren, darunter auch zahlreiche historische Puppen, die „fremde“ Menschen aus anderen Ländern oder Kulturen darstellen sollen und mit dem Reiz des „Exotischen“ spielen. Sollen solche Puppen ausgestellt werden und wenn ja, wie?

Der polnische Objekttheater- und Multimedia-Künstler Ludomir Franczak wird im März 2025 eine Residenzwoche in der Figurensammlung verbringen und im Rahmen der Diskursreihe Am roten Faden sowohl seine Performance Gutta als auch eine eigens für das Puppentheater Magdeburg konzipierte künstlerische Intervention in den Räumen der Figurensammlung zeigen.
Franczak beschäftigt sich mit sogenannten „Nicht-Objekten“: Denn in europäischen Museen befinden sich Dinge, die aus westlicher Perspektive Ausstellungsobjekte sind, in ihren Herkunftsländern aber rituellen Zwecken dienten oder sogar menschliche Überreste sind. In seiner Performance Gutta beschäftigt sich Franczak mit der Lebensgeschichte hinter einem musealen Objekt: 2018 besuchte er das von der Prager Universität betriebene Hrdlicka Museum of Man und stieß dabei auf eine Vitrine, in der die sterblichen Überreste der „Dahomey-Amazone Gutta“ ausgestellt sind. Die lebende Gutta wurde im Rahmen einer Völkerschau 1892 in der tschechischen Hauptstadt vorgeführt, wo sie später verstarb.

Im Anschluss findet ein Gespräch über die Konstruktion von „Andersheit“ in Menschenausstellungen und durch Theaterpuppen statt. Was macht das Ausstellen mit den Dingen und was machen die ausgestellten Dinge mit uns?

07.03.2025 19 Uhr Ort Figurensammlung in der villa p.